24. H2-Wirtschaftsgespräch: Wasserstoff-Marktwirtschaft Deutschland – Klimaschutz und Energiewirtschaft europäisch gestalten

Datum: 25.01.2023

Der DWV hat zum Jahresauftakt 2023 zum 24. H2-Wirtschaftsgespräch in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft eingeladen. Hochkarätige Vertreter aus Politik und Wirtschaft diskutierten die notwendigen Maßnahmen für den Hochlauf einer deutschen und europäischen Wasserstoff-Marktwirtschaft. Die Diskussion fand unter Chatham-House-Regeln statt.

Deutschland und Europa braucht jetzt eine Lösung, um seine Energieversorgung zu diversifizieren und sich nachhaltig industrie- und geopolitisch aufzustellen. Ein klarer Rechtsrahmen, eine Transport-Infrastruktur und Sprinter-Programme für den massiven Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien zur Erzeugung von grünem Wasserstoff mit europäischen Partnerstaaten sind jetzt erforderlich, um das große marktwirtschaftliche Potenzial in der EU und in Deutschland zu entfesseln. Deutschland muss eine Vorreiterrolle in der Europäischen Union einnehmen und den Markthochlauf einer grünen Wasserstoffwirtschaft beschleunigen.

Die Entwicklung eines koordinierten Ansatzes für die Schaffung eines europäischen Wasserstoffmarktes ist eine Herausforderung. Da Deutschland und die EU Wasserstoff für die Dekarbonisierung ihrer Industrien als auch für die Energieunabhängigkeit von russischem Erdgas benötigt, wird die Frage der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern umso wichtiger. Die EU-Kommission setzt im REPowerEU-Paket das richtige Signal, indem sie den Einsatz von grünem Wasserstoff bis 2030 auf 20 Millionen Tonnen verdoppelt, um 25-50 Mrd. m3 importiertes russisches Gas zu ersetzen. Der Bedarf an grünem Wasserstoff von 660 TWh/a mit einer installierten Elektrolysekapazität von über 250 GW weist ein Gesamtinvestitionspotenzial von über 500 Mrd. EUR auf. Das europäische Pipeline-Netz ist ein wertvolles Asset für den transeuropäischen Austausch von grünem Wasserstoff. Es gilt daher jetzt, die Strom- und Gasnetzinfrastruktur integriert weiter zu entwickeln.

Dringende Stärkung europäischer Wasserstoff-Wertschöpfungsketten

Damit sich die europäische energieintensive Industrie in einer defossilisierten Weltwirtschaft behaupten, ist es dringend nötig, jetzt die Wasserstoff-Wertschöpfungsketten innerhalb der EU durch strategische Partnerschaften und konkrete Projekte mit den unmittelbaren Nachbarn zu entwickeln. Dabei müssen die an erneuerbaren Energien reichen südöstlichen EU-Ländern mit ins Boot geholt werden. Der Transport von Wasserstoff über das bestehende Gas-Pipeline-Netz stellt einen entscheidenden Faktor in der Implementierung einer Wasserstoff-Infrastruktur dar. Um den beschleunigten Hochlauf für eine Produktion aus grünen Wasserstofferzeugungsregionen anzureizen und den strategischen Fahrplan des Ausbaus einer Infrastruktur frühzeitig voranzutreiben, muss die EU jetzt dafür sorgen, dass ein klarer Rechtsrahmen und Investitionssicherheit errichtet wird. Darin waren sich alle Teilnehmer einig. Da das globale Rennen um den Wasserstoffmarkt an Fahrt gewinnt, läuft die EU Gefahr, von Ländern wie den USA überholt zu werden, die leicht verständliche Anreizsysteme für Wasserstoffinvestoren und -entwickler bieten.

Wichtiger Appell an die Bundesregierung

  • Für den Hochlauf einer deutschen Wasserstoff-Marktwirtschaft benötigt die Branche endlich ein verlässliches Marktdesign. Dies betrifft zum Beispiel die Verabschiedung einer 37. BImSchV, notfalls auch unabhängig von den erwarteten europäischen Rechtsakten.
  • Der Entwurf zur Weiterentwicklung der Nationalen Wasserstoffstrategie ist nicht ambitioniert und konkret genug.
  • Der US-amerikanische Inflation Reduction Act (IRA) braucht jetzt eine starke europäische Antwort. Die Nationale Wasserstoffstrategie muss zügig fortgeschrieben und mit konkreten Maßnahmen umgesetzt werden, um den beschleunigten Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft anzureizen.
  • Wenn Branchen mit schwer reduzierbaren Emissionen mit Wasserstoff defossilisiert werden sollen, müssen jetzt Investitionsentscheidungen ermöglicht werden, der Wasserstoff muss bald fließen, Importe sind unumgänglich. Damit das gelingt, muss die EU dafür sorgen, dass ein klarer Rechtsrahmen und eine Wasserstofftransportinfrastruktur errichtet wird.
  • Um die ehrgeizigen Ziele für Wasserstoffproduktion zu erreichen und den strategischen Ausbau der Infrastruktur voranzutreiben, bedarf es einer stärkeren Koordinierung innerhalb der EU. Auch verstärkte Energiepartnerschaften auf bilateraler Basis zwischen interessierten und besonders proaktiven Mitgliedstaaten ist für den strategischen Fahrplan des Ausbaus einer grünen Wasserstoffproduktion essenziell.

Aufbau einer deutschen und europäischen grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft

Auch ein klimaneutrales Europa wird weiterhin auf Energieimporte angewiesen sein. Strategische europäische Wasserstoffpartnerschaft bietet insbesondere Deutschland eine weitere Option seine im Erneuerbaren-Energien-Gesetz verankerten Ausbauziele von 250 GW bis 2030 zu (EEG) zu erreichen. Gleichzeitig eröffnet eine europäische grüne Wasserstoff-Union die Chance, Disparitäten zwischen europäischen Mitgliedsstaaten aufzulösen oder zumindest abzumindern.

Die sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen Deutschland und europäischen Ländern schafft neue Möglichkeiten und Perspektiven. Die gezielte Berücksichtigung des Imports von erneuerbaren Energien nach Deutschland und Nordwesteuropa über den Energieträger Wasserstoff ist die Grundlage für den Aufbau einer belastbaren, investitionssicheren und versorgungssicheren erneuerbaren Energieversorgung in Europa.

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