
H2Five – Es ist 5 vor 2030
Unsere Empfehlungen für die 21. Legislaturperiode
H2Five enthält die politischen Maßnahmen, die aus unserer Sicht notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschland zu stärken und im globalen Wettlauf um die Wasserstofftechnologie führend zu bleiben.
Wasserstoff ist weit mehr als ein Schlüssel zur Erreichung unserer Klimaziele – er ist eine strategische Zukunftstechnologie. Diese bietet Deutschland und Europa die Chance, wirtschaftliche Stabilität zu sichern und gleichzeitig eine globale Führungsrolle in einem innovativen Zukunftsmarkt zu übernehmen.
Deutschland ist das Herzstück der Industrietransformation mit dem größten Bedarf an klimaneutralen Lösungen und grünen Molekülen. Wir müssen hier zeigen, dass es geht.
Wasserstoff skalieren, Kosten drastisch senken.
Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien erzeugt wird, ist essenziell für die Transformation hin zu einem klimaneutralem Energiesystem. Trotz des politischen Ziels, bis 2030 insgesamt 10 Gigawatt inländischer Wasserstoffproduktion aufzubauen, verzögern und verteuern sich Projekte aus einer Vielzahl an Gründen. Mit Stand Dezember 2024 lagen finale Investitionsentscheidungen für lediglich 1 Gigawatt vor. Somit würde der Hochlauf um fast 90 Prozent verfehlt werden. Deshalb zögern Marktteilnehmer aktuell, die für einen Markthochlauf erforderlichen Liefer- und Abnahmeverträge abzuschließen.
Die Bundesregierung muss Kapitalgebern durch einfache und pragmatische Regelungen signalisieren, dass sich Investitionen in die Wasserstoffwirtschaft lohnen. Erst wenn in den Projekten Skaleneffekte greifen, reduzieren sich die Wasserstofferzeugungskosten. Wasserstoff muss betriebswirtschaftlich gegenüber seinen fossilen Alternativen konkurrenzfähig werden. Die Solar- und die Windbranche fungieren hier als Blaupause für den Markthochlauf in Deutschland.
Wasserstoff in die breite Anwendung bringen.
Die Industrie wird einer der größten Abnehmer für Wasserstoff und Derivate, die mit erneuerbaren Energien erzeugt wurden. Von europäischer Seite gibt es mit der Erneuerbare-EnergienRichtlinie (RED III) klare Leitplanken für die Industrie beim Einsatz von Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien erzeugt wurde. Damit bietet sich die Chance, konkrete Anreize für eine Abnahme von Wasserstoff festzulegen, damit Erzeuger zügig ihre Projekte starten sowie Netz- und Speicherbetreiber ihre Projekte refinanzieren können. Doch auch der Mobilitätssektor und die Energiewirtschaft brauchen zwingend Wasserstoff für die Defossilisierung.
Um in allen Sektoren für eine gesicherte Nachfrage zu sorgen, werden unterschiedliche Ausgestaltungen diskutiert, wie beispielsweise Quoten für grüne Gase. Nur mit einer stabilen Nachfrage erhalten Erzeuger und Infrastrukturbetreiber die nötige Sicherheit. Die Wasserstoffnachfrage wird nur möglich sein, wenn die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit gewahrt und Kosten für die Endanwender im Rahmen bleiben.
Sektorenkopplung durch Wasserstoff ermöglichen.
Für die Sektorenkopplung ist Wasserstoff Dreh- und Angelpunkt. Doch Regulierung droht an einigen Stellen den Hochlauf zu bremsen. An anderen Stellen muss Regulierung dagegen die Rolle von Wasserstoff und dessen Verzahnung mit dem Stromsystem noch besser definieren. Wasserstoff muss als systemdienlicher Baustein in der zukünftigen Energieversorgung wirtschaftlich erzeugbar und verwendbar sein.
Wasserstoffinfrastruktur robust ausbauen.
Mit der Genehmigung des Wasserstoff Kernnetzes durch die Bundesnetzagentur können der Bau und die Umrüstung von über 9.000 Kilometer Wasserstoffleitungen beginnen. Das Kernnetz stellt damit wohl den größten wasserstoffpolitischen Erfolg der vergangenen Wahlperiode dar. Doch damit ist nur der erste Schritt gemacht. Neben dem weiteren Ausbau der Wasserstoffleitungen ist jetzt der flächendeckende Anschluss von Industrie und Gewerbe entscheidend. Es gilt, regulatorische Rahmenbedingungen der EU jetzt umzusetzen und auch dort eine Wasserstoffversorgung zu ermöglichen, wo absehbar kein Anschluss an das Wasserstoffnetz möglich ist.
Finanzierungsoptionen für Wasserstoff verbessern.
Der Wasserstoffhochlauf gelingt nur dann, wenn Unternehmen auf regulatorische Vereinfachungen, hinreichende Förderungen und ein günstiges Investitionsumfeld bauen können. Die Praxis zeigt, dass es viele fortgeschrittene Projekte derzeit nicht bis zur finalen Investitionsentscheidung schaffen. Baukostensteigerungen, Fachkräftemangel und eine komplexe bzw. unklare Regulatorik verhindern den Wasserstoffhochlauf.
Die Politik kann dabei unmittelbar Einfluss nehmen, etwa durch eine Haushaltspolitik,die auch in der bestehenden schwierigen Wirtschafts- und Haushaltslage bestehende Förderprogramme optimiert. Steuerlich lassen sich Vergünstigungen für emissionsarme Wasserstoffanwendungen erreichen, wie etwa im Verkehrssektor. Schließlich kann die Politik durch das Bereitstellen von finanziellen Garantien und Bürgschaften dafür sorgen, dass Projekte den Zugang zu Fremdkapital erhalten, der für den Hochlauf notwendig ist.
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