Flächenentwicklungsplan nicht ohne hybride Anschlusskonzepte planen

Datum: 13.05.2025

Wasserstoffachter fordert, den Offshore-Infrastrukturausbau inklusive aktueller Gesetzesvorhaben zu planen und warnt vor möglichen Schadensersatzforderungen.

Der Deutsche Wasserstoff-Verband unterstützt neben weiteren Organisationen und Verbänden die Initiative von AquaVentus. 

Führende Verbände und Organisationen aus der Energiewirtschaft fordern die zügige Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten hybriden Anbindung von Offshore-Elekrolyseuren zur optimierten Herstellung von Wasserstoff. In einem aktuellen Positionspapier weisen die Mitglieder des sogenannten „Wasserstoffachters“ darauf hin, dass der aktuelle Zeitplan des Flächenentwicklungsplans (FEP) mit den im Koalitionsvertrag vorgesehenen nötig Änderungen des Windenergie-auf-See-Gesetzes kollidiert. Der FEP sieht bislang in den Zonen 4 und 5 der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) lediglich die rein strombasierte Offshore-Netzanbindung vor. Der Koalitionsvertrag möchte zur Steigerung der Kosteneffizienz ein Teil der Offshore-Windenergie per Pipeline als Wasserstoff über das H2-Kernnetz an Land transportieren. Wird die Flächenplanung in der AWZ der Nordsee ohne die Option auf einen kombinierten Transport von Strom und Wasserstoff weitergeführt, drohen rechtliche Unsicherheiten und ein erheblicher planerischer Mehraufwand mit milliardenschweren Folgekosten bis hin zu möglichen Schadensersatzforderungen.

„Der Wasserstoffachter fordert eine integrierte Offshore-Strategie, die sowohl Windenergie als auch Wasserstofferzeugung berücksichtigt. Durch eine optimierte Kombination von Strom- und Wasserstoffinfrastruktur können Kosten gesenkt, Netzengpässe reduziert und die Effizienz der Offshore-Windenergie maximiert werden.“, fordern neben dem Initiator AquaVentus und dem DWV, die Verbände BEE, BDEW, BWO, DVGW, FNB Gas sowie die Agenturen EEHH, EESH, Energieküste SH, HYPOS, WAB sowie der Verband VDMA und die IG Metall (Bezirk Küste).

Hybride Anbindungen: Wirtschaftlich, praxistauglich, notwendig

Im Positionspapier betonen die Verfasser die Vorteile hybrider Anschlusskonzepte: Sie ermöglichen eine kosteneffiziente Kombination von Offshore-Windkraft und Wasserstoffproduktion auf See. Durch intelligente Sektorenkopplung lässt sich die Stromproduktion flexibel nutzen, Redispatch-Maßnahmen und Spitzenkappung reduzieren – und wertvoller grüner Wasserstoff produzieren, wenn die Strompreise niedrig sind. Die aktuell diskutierte pauschale Überbauung und Spitzenkappung (BSH-Konsultation des Anhangs 3 des FEP 2025 aus Februar 2025) von Windparks kann potenziell betriebs- und volkswirtschaftliche Risiken sowie Ertragsverluste zur Folge haben und dem avisierten Ziel der Kosteneinsparung und Erhöhung der Effizienz auch entgegenwirken.

Kombinierte Anschlusskonzepte seien somit nicht nur technologisch machbar, sondern auch „volkswirtschaftlich sinnvoll, ausgewogen und praxistauglich“, insbesondere im Hinblick auf aktuell diskutierte Maßnahmen wie die Reduktion der Leistungsdichte, Überbauung sowie die Offshore-Elektrolyse.

FEP braucht Planungssicherheit und Technologieoffenheit

Der Flächenentwicklungsplan, der turnusmäßig im Jahr 2026 in die weitere Konsultationsphase geht, müsse daher zwingend technologieoffen gestaltet werden, so die Forderung der Verbände. Der Vorstandsvorsitzende von AquaVentus Jörg Singer drückt es wie folgt aus: „Wir müssen ideologische Scheuklappen ablegen. Die Energieträger dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Weder durch vorschnelle Gesetzgebung noch durch einseitige Planungsprämissen dürfen Vorfestlegungen getroffen werden, die eine kosteneffiziente Umsetzung der Energiewende gefährden.“ Robert Seehawer als Geschäftsführer von AquaVentus ergänzt: „Der beste Business Case für Windkraft ist Wasserstoff – und umgekehrt. Wasserstoff aus den weit-entfernten Gebieten der Nordsee (Zone 4 und 5 der AWZ) ist der Schlüssel für die vor uns liegende Vollendung der Energiewende. Mit dem Bau der Pipeline AquaDuctus ist der erste Schritt getan. Jetzt muss mit der Festlegung von Flächen in Pipelinenähe sowie Offshore-Wasserstoff-Hubs der zweite Schritt folgen.“

Über den untenstehenden Button können Sie das Positionspapier des Wasserstoffachters aufrufen.

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