Positionspapier: Speicher für die grüne Wasserstoff-Marktwirtschaft: Umrüstung forcieren, Nutzung ermöglichen

Datum: 07.11.2023

Wasserstoffspeicher sind ein essenzielles Element für eine versorgungssichere erneuerbare Energiewirtschaft. Die langfristige Speicherbarkeit von Wasserstoff (H2) gewährleistet in einer erneuerbaren Energiewirtschaft die notwendige Versorgungssicherheit für die Stromwirtschaft, die Industrie sowie Bürgerinnen und Bürger.

In großvolumigen Untergrundspeichern können große Mengen Wasserstoff saisonal gespeichert und anschließend witterungsunabhängig und bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden. Grüner Wasserstoff wird demnach in einer defossilisierten Energiewirtschaft einer der wichtigsten Energieträger für die sichere Versorgung. So gewährleisten Wasserstoffspeicher in Kombination mit H2-Kraftwerken die Sicherung des gesamten Energiesystems. Auch für die notwendige kontinuierliche Wasserstoffversorgung der Industrie und der Chemiewirtschaft sind großvolumige Wasserstoffspeicher unverzichtbar. Es gilt daher, bereits zu Beginn der anstehenden Transformation in eine klimaneutrale Industrie und Volkswirtschaft die Voraussetzungen für den Markthochlauf von großvolumigen Wasserstoff-Speichersystemen zu schaffen.

Die großvolumige Speicherung von Wasserstoff ist potenziell in Salzkavernen und Porenspeichern (Aquifere und erschöpfte Gasfelder) möglich. Im kleineren Stil sind auch Obertagespeicher (Druckspeicher) ein sinnvolles Instrument. Für die großvolumige Speicherung von Wasserstoff eignen sich insbesondere Salzkavernen, da sie sehr viel Wasserstoff kostengünstig speichern und in der Fahrweise flexibel ein- und ausspeichern können. Die Bundesregierung ist daher aufgefordert, den Fokus für den kurzfristigen Aufbau von Wasserstoff-Speicherkapazitäten auf die Schaffung geeigneter investitionssicherer Rahmenbedingungen für die Umrüstung, Umwidmung und die neue Errichtung von Kavernen in Salzstöcken zu legen.

Die grundsätzliche Technologie der Speicherung von Wasserstoff in Untertagekavernen ist bereits seit langem erprobt. Seit einiger Zeit laufen Pilotvorhaben in Deutschland und der EU, um aufzuzeigen, wie insbesondere bestehende Erdgasspeicher auf die Speicherung von Wasserstoff umgerüstet werden können. Deutschland verfügt dabei in Europa über eine besonders gute Ausgangslage: Die geologischen Voraussetzungen zur Schaffung von Wasserstoffspeichern sind gut und Deutschland kann auf seine bestehenden Speicherinfrastrukturen für Erdgas und Erdöl zurückgreifen.

Wasserstoffspeicher sind einerseits für eine versorgungssichere erneuerbare Energiewirtschaft und andererseits für den Hochlauf der Wasserstoff-Marktwirtschaft unverzichtbar. Darum gilt es, so schnell wie möglich die regulatorischen Voraussetzungen zu schaffen, damit Deutschland bereits 2030 nennenswerte WasserstoffSpeicherkapazitäten aufweisen kann. Lange Planungs- und Genehmigungs- sowie lange Bau- und Umrüstungszeiten machen es notwendig, dass weit im Voraus gehandelt wird.

Daher reicht es nicht aus, dass die Bundesregierung in der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie ein Konzept für Wasserstoffspeicher angekündigt hat. Ein konkretes Konzept muss so bald wie möglich vorliegen, damit die Bauleit- und Genehmigungsverfahren eingeleitet werden können. Die finalen Investitionsentscheidungen für die ersten TWh-Speicherkapazitäten müssen innerhalb der nächsten Jahre getroffen werden. Gleichzeitig gilt es, einen kohärenten Fahrplan für den Ausbau der Speicher und des Wasserstoffnetzes zu schaffen.

Der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) e.V. zeigt mit diesem Positionspapier die Kernaspekte auf, die die Bundesregierung in einer effizienten Wasserstoff-Speicherstrategie berücksichtigen sollte.

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