Presseinformation: Die HANNOVER MESSE 2024 hat gezeigt: Hochlauf der grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft unbedingt erforderlich

Datum: 28.04.2024

Berlin. | Die HANNOVER MESSE hat eines gezeigt: Der Erfolg der Transformation der Energieversorgung moderner Volkswirtschaften hin zu einer vollständigen erneuerbaren Energiewirtschaft ist von einem kohärenten Hochlauf einer grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft abhängig. Neben der Verleihung des H2Eco Awards hat der DWV auch politische Diskussionsrunden organisiert sowie hochrangige Vertreter:innen der Bundes- und Landespolitik empfangen und den HyGuide 2030 verteilt. Der DWV war mit einem Stand bei der Hydrogen + Fuel Cells Europe vertreten und zieht Bilanz.

Die HANNOVER MESSE 2024 hat eindrucksvoll den bereits laufenden globalen Wettbewerb der Volkswirtschaften um die Technologieführerschaft der Wasserstoffwirtschaft demonstriert. Deutsche und europäische Unternehmen sind nicht mehr alleine unterwegs und es gibt inzwischen mehr Wasserstoffprojekte in der Realisierung außerhalb der EU als im Vorreiterland Deutschland. Deutschland muss inzwischen um eine der vielversprechendsten Zukunftsindustrien, und damit um ein vertraglich vereinbartes Ziel im Koalitionsvertrag „Leitmarkt für Wasserstofftechnologien“ zu werden, ernsthaft bangen.“, so Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des DWV.

Es fehlt an regulatorischen Rahmenbedingungen für den Hochlauf

Eine aktuelle E.ON-Auswertung verdeutlicht, woran es fehlt. Trotz der vereinbarten Überarbeitung der Nationalen Wasserstoffstrategie fehlt es weiterhin an geeigneten regulatorischen Rahmenbedingungen. Zwar sind die bis 2030 geplante Erzeugungskapazität in der Nationalen Wasserstoffstrategie deutlich gestiegen, zur Erreichung der Ziele müssen die Projekte vor allem aber umgesetzt werden. Und hier liegt das Problem.

So sieht, wie viele Aussteller auf der HANNOVER MESSE, der Energieversorger E.ON die Entwicklung des Wasserstoffmarktes in Deutschland nur auf dem Papier auf einem guten Weg. Diese Einschätzung basiert auf der vierten H2-Bilanz, die E.ON auf Basis von Daten des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) veröffentlicht hat. Die Bilanz des Konzerns weist eine große Lücke zwischen den geplanten Projekten und den finalen Investitionsentscheidungen auf.

Die Bundesregierung muss jetzt entsprechend der Vereinbarungen im Koalitionsvertrag handeln, um der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung sowie dem politischen Auftrag der deutschen Wähler gerecht zu werden. Aktuell fehlt es an Rahmenbedingungen, die es den Unternehmen erlauben, im wettbewerblichen Umfeld die Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. Im Verkehrsbereich ist sogar ein Rückschritt zu verzeichnen. Verkehrsminister Wissing hat durch das von ihm verordnete Aussetzen der Förderung der Wasserstoff-Mobilität nicht nur eine Vollbremsung verursacht, sondern den Markt so verunsichert, dass ein Verlassen des deutschen Marktes von viele engagierte Unternehmen droht. Das wird fatale wirtschaftliche Folgen haben.

DWV-HyGuide 2030 zeigt den Weg

Mit dem HyGuide 2030 zeigt der DWV, wie es besser und vor allem verlässlicher gehen kann. Der DWV macht mit seinem an die Bundesregierung und Politik adressierten Leitfaden konkrete Vorschläge, wie die Transformation der Energiewirtschaft gelingen und wie sich Deutschland zum globalen Leitmarkt der Wasserstoffindustrie von Morgen entwickeln kann. Der Hochlauf der grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft braucht mehr als Ankündigungen auf dem Papier. Es ist in erster Linie die Investitionssicherheit erforderlich.

Das EWI hat zwar ein Wachstum der geplanten Wasserstoffprojekte bis zum Jahr 2030 – von 8,7 GW im August 2023 auf 10,1 GW im Februar 2024 – ermittelt, der Mehrheit der Projekte fehlt es aber aufgrund der fehlenden politischen Ausgestaltung geeigneter Rahmenbedingungen an den FIDs (Final Investment Decisions). Laut E.ON verfügen von den 88 angekündigten Projekten bislang nur 16 Projekte, mit einer geplanten Erzeugungsleistung von insgesamt 0,3 GW, über eine finale Investitionsentscheidung.

Bundesregierung muss jetzt den Hochlauf der grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft gestalten

„Deutschland befindet sich beim Wasserstoffhochlauf erst am Anfang eines langen Weges. Der deutliche Aufwärtstrend bei der bis 2030 geplanten Elektrolysekapazität seit der erstmaligen Erhebung der H2-Bilanz sieht in der Theorie zunächst gut aus. In der Praxis sind wir von unserem Ziel noch weit entfernt“, kritisiert Gabriël Clemens, Geschäftsführer bei E.ON Hydrogen. Die aktuell installierte Leistung habe sich kaum weiterentwickelt. Der Anteil der geplanten Projekte, die über eine finale Investitionsentscheidung verfügen, sei viel zu gering. Wir bräuchten dreißig Mal mehr, um die von der Bundesregierung vorgegebenen 10 GW zu erreichen. „Mit der nun vorliegenden vierten H2-Bilanz wollen wir erneut die Dringlichkeit für mehr Tempo beim Wasserstoffhochlauf aufzeigen“, so Clemens weiter.

In seiner ersten Auflage vom April 2024 ist der HyGuide 2030 des DWV die Blaupause für die Bundesregierung, damit Deutschlands Unternehmen und die Bürger:innen vom globalen Aufstieg der Wasserstoffwirtschaft angemessen profitieren können. Wenn es jetzt der Bundesregierung nicht gelingt, unabhängig der individuellen Interessen der Parteien, die Voraussetzungen für den Hochlauf der grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft zu schaffen, dann wird das nächste Wirtschaftswunder an Deutschland vorbeigehen.

Der HyGuide 2030 wird einmal im Jahr veröffentlicht. Die wissenschaftliche, datenbasierte Herangehensweise soll einen Beitrag dazu leisten, dass Politik und Bundesregierung an den richtigen Stellschrauben für einen erfolgreichen Hochlauf der deutschen grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft drehen. In die Analyse des HyGuide 2030 fließen neben Informationen zu konkreten Projektvorhaben bis 2030 auch Indikatoren zu Erzeugungspotenzialen von grünem Wasserstoff, Importmengen, Infrastruktur und Anwendungsmöglichkeiten sowie die umfangreichen Expertisen der Mitgliedsunternehmen des DWV ein.

Über den DWV

Seit über zwei Jahrzehnten steht der Deutsche Wasserstoff-Verband (DWV) e.V. an der Spitze der Bemühungen um eine nachhaltige Transformation der Energieversorgung durch die Förderung einer grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft. Mit einem starken Netzwerk von über 177 Institutionen und Unternehmen sowie mehr als 400 engagierten Einzelpersonen treibt der DWV die Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen in den Bereichen Anlagenbau, Erzeugung und Transportinfrastruktur voran. Durch die Fokussierung auf die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen für die Wasserstoffwirtschaft unterstreicht der DWV sein unermüdliches Engagement für eine zukunftsfähige, nachhaltige Energieversorgung und vertritt wirkungsvoll die Interessen seiner Mitglieder auf nationaler und europäischer Ebene.

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