Presseinformation: DWV will Europäische Wasserstoff-Union mit Leben füllen
33. H2-Wirtschaftsgespräch des DWV – Die perfekte Welle: Chancen und Herausforderungen für eine Europäische Wasserstoff-Union
Berlin. | Der Deutsche Wasserstoff-Verband diskutierte gestern unter Leitung der Vorständin Friederike Lassen in Kooperation mit dem AquaVentus Förderverein e.V. und ihrem Vorsitzenden Jörg Singer mit den Panelisten Bengt Bergt, MdB, Steffen Bilger, MdB und Dr. Christoph von dem Bussche, Geschäftsführer der GASCADE, zu den Rahmenbedingungen zur Umsetzung einer Europäischen Wasserstoff-Union. Die Diskussion zeigte: Um grünen Wasserstoff made in Europe im großen Stil zu produzieren, brauchen wir ehrgeizige Ausbauziele, schnelle und unkomplizierte Planungs- und Genehmigungsverfahren, umfangreiche und verlässliche Importe sowie effiziente Transportsysteme.
DWV-Vorständin Friederike Lassen erklärte hierzu: „Die ambitionierten Klimaziele der EU und Deutschlands sind nur mit einem schnellen Hochlauf der Wasserstoff-Marktwirtschaft im europäischen Verbund realisierbar. Um die Herausforderungen der Klimaneutralität 2045 wirklich anzupacken, muss Europa näher zusammenrücken. Die Kooperation in der Nordseeregion für die Offshore-Herstellung von Wasserstoff ist beispielhaft dafür, was wir jetzt brauchen.“
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt betonte die von der Ampel-Koalition verabschiedeten Gesetze und ergänzte: „Es ist pragmatisch, praktisch und gut, nicht nur auf Elektronen, sondern auch auf Moleküle zu setzen, denn so können wir bestehende Infrastrukturen weiternutzen. Europa ist bei Wasserstoff Technologieführer, diesen Vorsprung gilt es jetzt zu nutzen und auszubauen.“
Der Vorstand des Fördervereins AquaVentus, Jörg Singer, warb für eine Änderung des Windenergie-auf-See-Gesetzes: „Strom und Wasserstoff müssen zusammen gedacht werden. Wir müssen mutiger und sportlicher denken, etwa bei kombinierten Transportsystemen, bestehend aus Kabeln und Pipelines. Nur so werden wir die Offshore-Produktion von Wasserstoff in Europa zu einem Erfolgsmodell machen.“
Steffen Bilger, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, erklärte, dass beim Wasserstoff-Kernnetz noch nachgebessert werden müsse: „Gerade Süddeutschland braucht noch eine flächendeckende Anbindung an das Kernnetz. Alle Industriezweige müssen mitgedacht werden, um die Transformation voranzubringen. Das gilt es auch, auf Ebene der EU anzupacken, damit die neue EU-Kommission Perspektiven für die Industrie für eine Wasserstoffversorgung schafft.“
Christoph von dem Bussche, Geschäftsführer der GASCADE, ergänzte: „Mit dem Kernnetz ist ein wesentlicher Schritt auf den Weg gebracht worden. Wasserstoff ermöglicht es, erneuerbare Energie effizient zu transportieren. Um mehr Resilienz und Kosteneffizienz zu erreichen, kann Offshore-Elektrolyse einen wichtigen Beitrag leisten. Dafür braucht es eine vorausschauende Planung aller Energieinfrastrukturen.“
Hintergrund zur Thematik
Deutschland muss seinen perspektivisch enormen Bedarf an Wasserstoff (zwischen 95 und 130 TWh pro Jahr in 2030) zu einem Großteil aus Importen (zwischen 67 und 102 TWh) decken. Gemeinsame Offshore-Projekte in Partnerschaft mit unseren europäischen Nachbarn bieten umfangreiche Potenziale, um Versorgungssicherheit zu ermöglichen und einen gemeinsamen EU-weiten Wasserstoffbinnenmarkt zu vollenden, der Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb schlagkräftig positioniert. Der pipelinegebundene Import ist dabei (bis 5.000 km) die kosteneffizienteste Option und im Rahmen einer Umstellung des bestehenden Erdgasnetzes infrastrukturpolitisch sinnvoll. Dabei müssen auch Ausbauziele des EEG außerhalb Europas eine zentrale Rolle spielen. Der DWV fordert ganz konkret mindestens 20 GW außerhalb Deutschlands und innerhalb Europas auszuschreiben, um diese gemeinsamen Potenziale partnerschaftlich auszuschöpfen. Der Deutsche Wasserstoff-Verband setzt sich für umfangreiche europaweite Kooperationen ein, um den Hochlauf der Wasserstoff-Marktwirtschaft schnell und vollumfänglich umzusetzen.
Über den DWV
Seit über zwei Jahrzehnten steht der Deutsche Wasserstoff-Verband (DWV) e.V. an der Spitze der Bemühungen um eine nachhaltige Transformation der Energieversorgung durch die Förderung einer grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft. Mit einem starken Netzwerk von über 177 Institutionen und Unternehmen sowie mehr als 400 engagierten Einzelpersonen treibt der DWV die Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen in den Bereichen Anlagenbau, Erzeugung und Transportinfrastruktur voran. Durch die Fokussierung auf die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen für die Wasserstoffwirtschaft unterstreicht der DWV sein unermüdliches Engagement für eine zukunftsfähige, nachhaltige Energieversorgung und vertritt wirkungsvoll die Interessen seiner Mitglieder auf nationaler und europäischer Ebene.
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