Der Deutsche Wasserstoff-Verband (DWV) warnt vor erheblichen volkswirtschaftlichen Schäden und einem Stillstand der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland aufgrund fehlender Zertifizierungssysteme für grünen Wasserstoff. Die ab Juli 2024 geltende 37. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) sieht zwar die Anrechnung von grünem Wasserstoff beim Handel mit Treibhausgasquoten vor, ohne ein funktionierendes Zertifizierungssystem bleibt diese Regelung jedoch wirkungslos.
Die fehlende Zertifizierung führt bei einem 10-Megawatt-Elektrolyseur zu einem Verlust von bis zu 550.000 Euro pro Monat. Dies führt zu einer erheblichen Investitionsunsicherheit und hemmt den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur.
Hemmnisse bei der Emissionsberechnung
Auch die Berechnung der Emissionen bei Transport und Verteilung von Wasserstoff ist aufgrund fehlender Standards unklar. Dies erschwert den Einsatz von grünem Wasserstoff im Verkehrssektor und führt zu einer Benachteiligung gegenüber anderen Technologien.
Forderungen des DWV
Der DWV fordert die Bundesregierung auf, folgende Maßnahmen unverzüglich umzusetzen:
- Beschleunigung der Zertifizierung: Die Bundesregierung sollte die von der EU-Kommission vorgelegten Zertifizierungsstandards zügig übernehmen und die Akkreditierung von Prüfstellen vorantreiben.
- Nachträgliche Ausstellung von THG-Zertifikaten: Um den bereits entstandenen wirtschaftlichen Schaden abzumildern, sollten Unternehmen rückwirkend zum 01.07.2024 THG-Zertifikate erhalten.
- Aufbau eines zentralen Registers: Es bedarf eines zentralen Registers für alle Zertifizierungen im Zusammenhang mit grünem Wasserstoff.
Die fehlenden Zertifizierungssysteme stellen ein erhebliches Hemmnis für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland dar. Der DWV fordert die Bundesregierung auf, schnell und entschlossen zu handeln, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Hier den Appell lesen: DWV-Appell Bundesregierung THG-Zertifizierungssystem